Wir dürfen als neuen Kunden und Partner den Biomassehof Allgäu in Kempten begrüßen. Dieses äußerst sympathische Unternehmen hat nicht nur die Genossenschaftsform mit Zukunftswerk gemeinsam, es setzt sich auch mit der Produktion von Pflanzenkohle aktiv für den Klimaschutz ein. Wie dies funktioniert, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Der Ausdruck "Pflanzenkohle" kommt ursprünglich vom englischen „Biochar“. Deshalb wird Pflanzenkohle häufig mit "Biokohle" übersetzt. Doch Pflanzenkohle hat wenig mit Kohle im klassischen Sinn gemeinsam.
Braun- oder Steinkohle entstand, als extrem große Mengen abgestorbener Biomasse (Urwälder aus dem Karbon Erdzeitalter) mit Materialien (Gesteins- und Bodensedimenten) überdeckt wurden und dann ohne Sauerstoff und hohem Druck "verkohlte". Dieser Prozess dauerte Millionen Jahre.
Auch die Herstellung von Pflanzenkohle war früher sehr aufwendig. Bereits seit Beginn der Eisenzeit wurde sie in sogenannten Kohlenmeilern hergestellt. Als Ausgangsstoff wurden dafür meist Holz, aber auch Stroh verwendet. Bei diesem traditionellen Verfahren ist die Ausbeute an Kohle relativ gering und die Pyrolysegase entweichen ungenutzt in die Atmosphäre.
Heute kann dieser Prozess künstlich nachgeahmt werden. In einer technischen Anlage zur pyrolytischen Verkohlung wird Biomasse (z.B. Grünschnitt, Hackschnitzel oder Getreidespelzen) eingeführt. Diese erhitzt sich in einem Bioreaktor ohne Sauerstoff und verkohlt bei Temperaturen zwischen 275 und 1.000 °C. Was früher Millionen Jahre (Braun- oder Steinkohle) bzw. mehrere Wochen (Pflanzenkohle) brauchte, dauert heute gerade einmal eine halbe Stunde: Die Umwandlung von Kohlenstoff aus Biomasse in Pflanzenkohle ist perfekt.
Die Einsatzmöglichkeiten von Pflanzenkohle sind vielfältig und brachten uns beim Besuch des Unternehmens zum Staunen: sie reichen vom Bodenverbesserer und Trägerstoff für Düngemittel über Futtermittelzusatz, Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittelfarbe bis hin zur Medizinalkohle bei Durchfallerkrankungen. Am spannendsten fanden wir als Zukunftswerk aber das Potenzial als Kohlenstoffsenke: Pflanzenkohle besteht nämlich größtenteils aus reinem Kohlenstoff, der von Mikroorganismen nur sehr langsam abgebaut werden kann. Wird diese Pflanzenkohle in landwirtschaftliche Böden eingebracht, bleibt ein Anteil von über 80 % des Kohlenstoffes für mehr als 1000 Jahre stabil und stellt somit eine Möglichkeit dar, Kohlendioxid langfristig der Atmosphäre zu entziehen und dadurch den Klimawandel abzubremsen.
Laut Dr. Stefan Thiemann vom Biomassehof Allgäu werden bei der Herstellung einer Tonne Pflanzenkohle der Atmosphäre 3,6 Tonnen Kohlendioxid entzogen. Vermutlich könnten die Einsparungen an Treibhausgasen noch viel größer ausfallen, jedoch fehlen hierfür belastbare Zahlen. Beispielsweise entsteht weniger Methan, wenn Kühe Pflanzenkohle fressen. Oder es entsteht weniger Ammoniak und Lachgas, wenn Pflanzenkohle in Gülle eingebracht wird. Und wird die Gülle dann auf den Feldern ausgebracht, baut sich dort verstärkt Humus auf, der wiederum Kohlendioxid bindet.
Knapp 600 Tonnen CO2 bindet die Pflanzenkohle des Unternehmens. Als zertifiziertes Unternehmen darf der Biomassehof regionale Emissionszertifikate ausstellen, mit denen andere Unternehmen ihre CO2-Emissionen ausgleichen können.
Wir werden als Zukunftswerk von Kunden immer wieder nach solchen regionalen Klimaschutzzertifikaten gefragt. Da Kunden lieber Klimaschutzprojekte vor der eigenen Haustüre unterstützen würden als in weit entfernten Entwicklungs- oder Schwellenländern; häufig fehlt Ihnen der Bezug dorthin.
Mit 540 Tonnen handelt es sich um ein sehr kleines und auch hochpreisiges Projekt, das kaum die Nachfrage all unserer Kunden befriedigen können wird. Daher wird Zukunftswerk interessierten Kunden künftig Pflanzenkohle als gemischtes Portfolio mit Klimaschutzzertifikaten internationaler Standards anbieten. Damit kann zugleich ein Stilllegungsnachweis aus einem Emissionshandelsregister erbracht werden. Denn bislang wurden Kohlenstoffsequestrierungen aus Pflanzenkohle nicht in den globalen Kohlenstoffmarkt eingebunden. Grund dafür ist die bisher ungeklärte Frage, ob die Methode in Maßstäben durchführbar ist, die ein hinreichendes Minderungspotential enthalten und damit den administrativen Aufwand einer Aufnahme in den Kohlenstoffmarkt rechtfertigen (vielleicht kann jemand mal diesen Beweis erbringen?! J).
Wir freuen uns jedenfalls schon auf die ersten Kundenanfragen für Klimaschutzzertifikate aus Pflanzenkohle!
Und wir freuen uns auch darüber, dass wir im Rahmen der Zusammenarbeit die CO2-Fußabdrücke der Kunden des Biomassehofs Allgäu berechnen dürfen.
Sollten Sie bei dem einen oder anderen Thema auch Handlungsbedarf haben, dann sprechen Sie uns gerne an.
Braun- oder Steinkohle entstand, als extrem große Mengen abgestorbener Biomasse (Urwälder aus dem Karbon Erdzeitalter) mit Materialien (Gesteins- und Bodensedimenten) überdeckt wurden und dann ohne Sauerstoff und hohem Druck "verkohlte". Dieser Prozess dauerte Millionen Jahre.
Auch die Herstellung von Pflanzenkohle war früher sehr aufwendig. Bereits seit Beginn der Eisenzeit wurde sie in sogenannten Kohlenmeilern hergestellt. Als Ausgangsstoff wurden dafür meist Holz, aber auch Stroh verwendet. Bei diesem traditionellen Verfahren ist die Ausbeute an Kohle relativ gering und die Pyrolysegase entweichen ungenutzt in die Atmosphäre.
Heute kann dieser Prozess künstlich nachgeahmt werden. In einer technischen Anlage zur pyrolytischen Verkohlung wird Biomasse (z.B. Grünschnitt, Hackschnitzel oder Getreidespelzen) eingeführt. Diese erhitzt sich in einem Bioreaktor ohne Sauerstoff und verkohlt bei Temperaturen zwischen 275 und 1.000 °C. Was früher Millionen Jahre (Braun- oder Steinkohle) bzw. mehrere Wochen (Pflanzenkohle) brauchte, dauert heute gerade einmal eine halbe Stunde: Die Umwandlung von Kohlenstoff aus Biomasse in Pflanzenkohle ist perfekt.
Die Einsatzmöglichkeiten von Pflanzenkohle sind vielfältig und brachten uns beim Besuch des Unternehmens zum Staunen: sie reichen vom Bodenverbesserer und Trägerstoff für Düngemittel über Futtermittelzusatz, Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittelfarbe bis hin zur Medizinalkohle bei Durchfallerkrankungen. Am spannendsten fanden wir als Zukunftswerk aber das Potenzial als Kohlenstoffsenke: Pflanzenkohle besteht nämlich größtenteils aus reinem Kohlenstoff, der von Mikroorganismen nur sehr langsam abgebaut werden kann. Wird diese Pflanzenkohle in landwirtschaftliche Böden eingebracht, bleibt ein Anteil von über 80 % des Kohlenstoffes für mehr als 1000 Jahre stabil und stellt somit eine Möglichkeit dar, Kohlendioxid langfristig der Atmosphäre zu entziehen und dadurch den Klimawandel abzubremsen.
Laut Dr. Stefan Thiemann vom Biomassehof Allgäu werden bei der Herstellung einer Tonne Pflanzenkohle der Atmosphäre 3,6 Tonnen Kohlendioxid entzogen. Vermutlich könnten die Einsparungen an Treibhausgasen noch viel größer ausfallen, jedoch fehlen hierfür belastbare Zahlen. Beispielsweise entsteht weniger Methan, wenn Kühe Pflanzenkohle fressen. Oder es entsteht weniger Ammoniak und Lachgas, wenn Pflanzenkohle in Gülle eingebracht wird. Und wird die Gülle dann auf den Feldern ausgebracht, baut sich dort verstärkt Humus auf, der wiederum Kohlendioxid bindet.
Knapp 600 Tonnen CO2 bindet die Pflanzenkohle des Unternehmens. Als zertifiziertes Unternehmen darf der Biomassehof regionale Emissionszertifikate ausstellen, mit denen andere Unternehmen ihre CO2-Emissionen ausgleichen können.
Wir werden als Zukunftswerk von Kunden immer wieder nach solchen regionalen Klimaschutzzertifikaten gefragt. Da Kunden lieber Klimaschutzprojekte vor der eigenen Haustüre unterstützen würden als in weit entfernten Entwicklungs- oder Schwellenländern; häufig fehlt Ihnen der Bezug dorthin.
Mit 540 Tonnen handelt es sich um ein sehr kleines und auch hochpreisiges Projekt, das kaum die Nachfrage all unserer Kunden befriedigen können wird. Daher wird Zukunftswerk interessierten Kunden künftig Pflanzenkohle als gemischtes Portfolio mit Klimaschutzzertifikaten internationaler Standards anbieten. Damit kann zugleich ein Stilllegungsnachweis aus einem Emissionshandelsregister erbracht werden. Denn bislang wurden Kohlenstoffsequestrierungen aus Pflanzenkohle nicht in den globalen Kohlenstoffmarkt eingebunden. Grund dafür ist die bisher ungeklärte Frage, ob die Methode in Maßstäben durchführbar ist, die ein hinreichendes Minderungspotential enthalten und damit den administrativen Aufwand einer Aufnahme in den Kohlenstoffmarkt rechtfertigen (vielleicht kann jemand mal diesen Beweis erbringen?! J).
Wir freuen uns jedenfalls schon auf die ersten Kundenanfragen für Klimaschutzzertifikate aus Pflanzenkohle!
Und wir freuen uns auch darüber, dass wir im Rahmen der Zusammenarbeit die CO2-Fußabdrücke der Kunden des Biomassehofs Allgäu berechnen dürfen.
Sollten Sie bei dem einen oder anderen Thema auch Handlungsbedarf haben, dann sprechen Sie uns gerne an.