Die Zukunft kann man nicht vorhersehen, aber man kann sie gestalten. Der Zukunftsforscher Werner Mittelstaedt stellt die wichtigsten Megatrends vor und wagt die Behauptung, dass wir mit den richtigen Bildern die Zukunft selbst formen können.
Die Zukunft ist offen, wir wissen nichts über sie. Sie besteht aus Nichtwissen. Das betont auch die Zukunftsforschung. Deshalb spricht sie von möglichen Zukünften. Durch unsere Wert- und Handlungsmuster gestalten und verändern wir die Welt. Daher können wir uns an wünschenswerten Entwicklungen beteiligen und Einfluss auf negative Entwicklungen nehmen, damit sie sich zum Positiven verändern.
Mit den Methoden der Zukunftsforschung werden u.a. wertvolle Informationen über globale Trends gesammelt. Dieses Zukunftswissen soll insbesondere den Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dabei helfen, die Zukunft für ihren Bereich abzuschätzen.
Die Zukunftsforschung wird immer mehr dafür in Anspruch genommen, um die Möglichkeiten für das Ziel einer nachhaltigen Weltwirtschaft auszuloten. Dabei fertigt sie Zukunftsbilder an, wie der Weg für einen bestimmten Bereich oder für ein Unternehmen auf dem Weg in die nachhaltige Entwicklung gestaltet werden könnte.
Die Zukunft ist offen, wir wissen nichts über sie. Sie besteht aus Nichtwissen. Das betont auch die Zukunftsforschung. Deshalb spricht sie von möglichen Zukünften. Durch unsere Wert- und Handlungsmuster gestalten und verändern wir die Welt. Daher können wir uns an wünschenswerten Entwicklungen beteiligen und Einfluss auf negative Entwicklungen nehmen, damit sie sich zum Positiven verändern.
Mit den Methoden der Zukunftsforschung werden u.a. wertvolle Informationen über globale Trends gesammelt. Dieses Zukunftswissen soll insbesondere den Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dabei helfen, die Zukunft für ihren Bereich abzuschätzen.
Die Zukunftsforschung wird immer mehr dafür in Anspruch genommen, um die Möglichkeiten für das Ziel einer nachhaltigen Weltwirtschaft auszuloten. Dabei fertigt sie Zukunftsbilder an, wie der Weg für einen bestimmten Bereich oder für ein Unternehmen auf dem Weg in die nachhaltige Entwicklung gestaltet werden könnte.
Megatrends als Planungshilfe
Folgende sechs Megatrends macht die Zukunftsforschung für die nächsten Jahrzehnte aus:
Zukunftsforschung, egal wo und wie sie betrieben wird, sollte Zukunftsbilder für eine nachhaltige lokale und globale Entwicklung entwickeln. Diese können dann in die Grundlagen für die Zukunftsgestaltung auf allen Ebenen (Bürger, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik sowie Politik) einfließen. Insbesondere die Zukunftsforschungsabteilungen oder die Abteilungen für die strategische Produktorientierung in Unternehmen und Konzernen sollten Zukunftsbilder für ihre Produktdesigns und Produktionsbedingungen an den Zielen der nachhaltigen Entwicklung ausrichten. Die Politik müsste sich von Zukunftsbildern mit nachhaltigen Konzepten leiten lassen und diesbezüglich die Forschung und Entwicklung in Wissenschaft und Technik fördern.
Die kritische Zukunftsforschung nach Ossip K. Flechtheim und Robert Jungk warnt eindringlich vor der Fortschreibung der negativen Tendenzen, die sich in der Gegenwart abzeichnen, und arbeitet an konsensfähigen Lebens- und Überlebensmodellen und Zukunftsbildern. Sie will damit vermeiden, dass Prognosen über gefährliche Entwicklungen für Mensch und Gesellschaft eintreten. Diese negativen »Selffulfilling Prophecys« (sich selbst erfüllende Prognosen) müssen unbedingt in »Selfdestroying Prophecys« (sich selbst vernichtende Prognosen) umgeformt werden.
Folgende Zukunftsbilder sollten aus den Erkenntnissen der kritischen Zukunftsforschung von möglichst vielen Menschen in die aktive Zukunftsgestaltung einfließen und den Alltag prägen:
Nachhaltige Energiezukünfte:
Für die nähere Zukunft muss eine nachhaltige Stromerzeugung aus möglichst zu einhundert Prozent regenerativen Energiequellen angestrebt werden. Zu großen Teilen ist dafür eine dezentrale Stromerzeugung erforderlich. Auch zentralisierte Stromerzeugung sollte möglichst zu einhundert Prozent aus regenerativen Energiequellen stammen (z.B. Wüstenstrom, solar-thermische Kraftwerke und Solarfarmkraftwerke) und primär nur für die öffentlichen Infrastrukturen und zum Teil für die Industrien erforderlich sein.
Klimafolgenvorsorge:
Um das Leben und Überleben im Kontext der globalen Erderwärmung zu sichern sind mehrere Maßnahmen erforderlich: Vorsorgliche Erhöhung von Deichen als Schutz an Fluss- und Meeresufern. Anpassungen von Dämmen an Flüssen und Renaturierung von Flussbetten. Massive Qualitätssteigerungen an bestehenden Deichen und Dämmen. Vorsorge bedeutet auch den Aufbau einer nachhaltigen Tourismusbranche, also den Rückbau von sog. Ferienparadiesen und den nachhaltigen Umbau von Ferienanlagen. Die Menschen der Zukunft favorisieren sanften Tourismus mit geringeren Entfernungen zu Urlaubszielen, die Flugreisen weniger erforderlich machen. Vorsorge bedeutet auch groß angelegte Aufforstungsprogramme und besten Schutz für Wälder und Regenwälder, nicht zuletzt um das klimawirksame CO2 aus der Atmosphäre in Holz zu binden.
Erhalt der Biodiversität:
Das Verursacherprinzip ist Zielvorgabe und Richtschnur zum Schutz der Umwelt (siehe auch, wie Unternehmen von der Biodiversität profitieren) und wird durch strengste gesetzliche Regelungen wirksam angewendet. Dazu werden eine möglichst vollständige Technikfolgenabschätzung angestrebt und vollständige Ökobilanzen für alle Produkte (Waren und Dienstleistungen) zur Pflicht. Enorm wichtig ist der Ausbau eines global verbindlichen Naturschutzgebietssystems: Nach offiziellen Statistiken sind nur gut zehn Prozent aller Landflächen der Erde als Schutzgebiete ausgewiesen. Tatsächlich sind es weniger, weil das Geld für Wildhüter, Forstwirte und weiteres Personal zur Überwachung und Pflege fehlt. Um den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in Flora und Fauna aufzuhalten, muss ein global verbindliches Naturschutzgebietssystem geschaffen werden. Es müsste erheblich größer sein als gut zehn Prozent aller Landflächen der Erde.
Individuelle Mobilität:
Mögliche Konzepte hierfür sind etwa stark sinkende Mobilitätsanforderungen zur Ausübung der Berufe, zum Beispiel durch verstärkte Telearbeit und der Übergang zu Mobilitätskonzepten, die den Besitz eigener Automobile drastisch reduzieren und das Verkehrsaufkommen senken.
Neue Nutzungskonzepte für Produkte:
Möglichst viele Produkte sollten häufig und länger benutzt werden (z.B. Fernsehgeräte, Elektrogeräte, Fahrräder, Handys, Möbel u.v.m.): Die Produkte werden für eine bestimmte Zeit genutzt (gemietet) und vom Hersteller zurückgenommen. Die Nutzer zahlen eine relativ große Zusatzsumme auf die Nutzungskosten, die sie bei der Rückgabe zurückerhalten (eine Art Pfand). Vorteile: Die Hersteller sind dadurch besser in der Lage, die genutzten Produkte wiederzuverwerten oder zu erneuern. Derzeit werden viele Produkte nicht mehr genutzt, aber aufbewahrt, z.B. Handys, kleine Elektrogeräte und zahlreiche Gegenstände des täglichen Bedarfs.
Verbesserung der Lebensverhältnisse in armen Ländern. Konzepte mit dem Ziel der Hilfe zur Selbstentwicklung enthalten folgende Maßnahmen:
a) Aufbau von lokalen und regionalen Agrarmärkten in den armen Ländern des Südens. Das Ziel der vollständigen Selbstversorgung ist eines der wichtigsten Entwicklungsprojekte.
b) Verbot der Nutzung von Ackerflächen für Nutzpflanzen zur Energieerzeugung (Stichwort: Biosprit).
c) Größte Anstrengungen, die Geburtenrate an die Sterberate anzupassen (Bildungsprogramme, Ausbau der Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen, Verminderung ungewollter Schwangerschaften durch Verhütung und Familienplanung, Anhebung des Lebensstandards als Entwicklungsziele mit höchster Priorität).
d) Wesentlich mehr Anstrengungen aller Länder der Erde, um die acht Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen.
Alternative Ressourcenkonzepte:
Den unnötigen Energie- und Rohstoffverbrauch zu reduzieren wird in Wissenschaft, Technologie, Industrie und Wirtschaft zum Wettbewerbsvorteil und bringt im Privatleben Prestigegewinn. Politische Förderungen sorgen für Effizienzsteigerungen bei der Nutzung von Energie und Rohstoffen als Triebkraft in Wissenschaft, Technologie, Industrie und Wirtschaft. Die Langlebigkeit von Produkten (Reparaturgesellschaft/Kreislaufwirtschaft) wird zum Qualitätsmerkmal.
Nachhaltige Lebensstile und Konsummuster:
Folgende vier Wertorientierungen würden den Weg in die nachhaltige Gesellschaft stärken, wären sie viel mehr verbreitet: 1. Aus dem dominierenden big, bigger, biggest wird ein small, smaller, smallest werden, wo immer nur möglich. 2. Der zunehmenden Beschleunigung in unserer Zivilisation wird eine Tendenz zur Entschleunigung entgegengesetzt (Langsamkeit als Tugend, mehr Zeit zum Nachdenken). 3. Statt Quantität steht Qualität im Vordergrund. 4. Das Denken und Handeln bezieht lange Zeiträume und die Lebensbedingungen kommender Generationen ein.
Friedlichere Welt:
Friedenspädagogik wird fester Bestandteil im Bildungswesen. Dafür gibt es schon lange Lehrpläne.
Lernen für die nachhaltige Entwicklung:
Dafür könnte das Grundwissen der nachhaltigen Entwicklung als Pflichtfach an den Schulen eingeführt werden. Darüber hinaus wird Detailwissen über Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Wirtschaft in Theorie und Praxis erworben.
Zukunftsphilosophie:
Für die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist folgende Zukunftsphilosophie, die zehn kleine Sätze beinhaltet, ein Orientierungsrahmen für jeden Einzelnen:
Zum Weiterlesen:
Werner Mittelstaedt: SMALL. Warum weniger besser ist und was wir dazu wissen sollten. Das Buch erklärt die sechs globalen Megatrends, stellt dafür qualitative Prognosen auf und beschreibt 111 Zukunftsbilder für das Ziel der nachhaltigen Entwicklung.
(KT)
Folgende sechs Megatrends macht die Zukunftsforschung für die nächsten Jahrzehnte aus:
- Starkes Bevölkerungswachstum und der damit einhergehende Naturverbrauch.
- Globaler Klimawandel.
- Ungebremster Verbrauch an erneuerbaren und nicht erneuerbaren Ressourcen.
- Bodendegradation und Flächenverbrauch.
- Abnahme der Biodiversität und die Überlastung der Biokapazität der Erde.
- Wachsende Kluft zwischen Arm und Reich.
Zukunftsforschung, egal wo und wie sie betrieben wird, sollte Zukunftsbilder für eine nachhaltige lokale und globale Entwicklung entwickeln. Diese können dann in die Grundlagen für die Zukunftsgestaltung auf allen Ebenen (Bürger, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik sowie Politik) einfließen. Insbesondere die Zukunftsforschungsabteilungen oder die Abteilungen für die strategische Produktorientierung in Unternehmen und Konzernen sollten Zukunftsbilder für ihre Produktdesigns und Produktionsbedingungen an den Zielen der nachhaltigen Entwicklung ausrichten. Die Politik müsste sich von Zukunftsbildern mit nachhaltigen Konzepten leiten lassen und diesbezüglich die Forschung und Entwicklung in Wissenschaft und Technik fördern.
Die kritische Zukunftsforschung nach Ossip K. Flechtheim und Robert Jungk warnt eindringlich vor der Fortschreibung der negativen Tendenzen, die sich in der Gegenwart abzeichnen, und arbeitet an konsensfähigen Lebens- und Überlebensmodellen und Zukunftsbildern. Sie will damit vermeiden, dass Prognosen über gefährliche Entwicklungen für Mensch und Gesellschaft eintreten. Diese negativen »Selffulfilling Prophecys« (sich selbst erfüllende Prognosen) müssen unbedingt in »Selfdestroying Prophecys« (sich selbst vernichtende Prognosen) umgeformt werden.
Folgende Zukunftsbilder sollten aus den Erkenntnissen der kritischen Zukunftsforschung von möglichst vielen Menschen in die aktive Zukunftsgestaltung einfließen und den Alltag prägen:
Nachhaltige Energiezukünfte:
Für die nähere Zukunft muss eine nachhaltige Stromerzeugung aus möglichst zu einhundert Prozent regenerativen Energiequellen angestrebt werden. Zu großen Teilen ist dafür eine dezentrale Stromerzeugung erforderlich. Auch zentralisierte Stromerzeugung sollte möglichst zu einhundert Prozent aus regenerativen Energiequellen stammen (z.B. Wüstenstrom, solar-thermische Kraftwerke und Solarfarmkraftwerke) und primär nur für die öffentlichen Infrastrukturen und zum Teil für die Industrien erforderlich sein.
Klimafolgenvorsorge:
Um das Leben und Überleben im Kontext der globalen Erderwärmung zu sichern sind mehrere Maßnahmen erforderlich: Vorsorgliche Erhöhung von Deichen als Schutz an Fluss- und Meeresufern. Anpassungen von Dämmen an Flüssen und Renaturierung von Flussbetten. Massive Qualitätssteigerungen an bestehenden Deichen und Dämmen. Vorsorge bedeutet auch den Aufbau einer nachhaltigen Tourismusbranche, also den Rückbau von sog. Ferienparadiesen und den nachhaltigen Umbau von Ferienanlagen. Die Menschen der Zukunft favorisieren sanften Tourismus mit geringeren Entfernungen zu Urlaubszielen, die Flugreisen weniger erforderlich machen. Vorsorge bedeutet auch groß angelegte Aufforstungsprogramme und besten Schutz für Wälder und Regenwälder, nicht zuletzt um das klimawirksame CO2 aus der Atmosphäre in Holz zu binden.
Erhalt der Biodiversität:
Das Verursacherprinzip ist Zielvorgabe und Richtschnur zum Schutz der Umwelt (siehe auch, wie Unternehmen von der Biodiversität profitieren) und wird durch strengste gesetzliche Regelungen wirksam angewendet. Dazu werden eine möglichst vollständige Technikfolgenabschätzung angestrebt und vollständige Ökobilanzen für alle Produkte (Waren und Dienstleistungen) zur Pflicht. Enorm wichtig ist der Ausbau eines global verbindlichen Naturschutzgebietssystems: Nach offiziellen Statistiken sind nur gut zehn Prozent aller Landflächen der Erde als Schutzgebiete ausgewiesen. Tatsächlich sind es weniger, weil das Geld für Wildhüter, Forstwirte und weiteres Personal zur Überwachung und Pflege fehlt. Um den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in Flora und Fauna aufzuhalten, muss ein global verbindliches Naturschutzgebietssystem geschaffen werden. Es müsste erheblich größer sein als gut zehn Prozent aller Landflächen der Erde.
Individuelle Mobilität:
Mögliche Konzepte hierfür sind etwa stark sinkende Mobilitätsanforderungen zur Ausübung der Berufe, zum Beispiel durch verstärkte Telearbeit und der Übergang zu Mobilitätskonzepten, die den Besitz eigener Automobile drastisch reduzieren und das Verkehrsaufkommen senken.
Neue Nutzungskonzepte für Produkte:
Möglichst viele Produkte sollten häufig und länger benutzt werden (z.B. Fernsehgeräte, Elektrogeräte, Fahrräder, Handys, Möbel u.v.m.): Die Produkte werden für eine bestimmte Zeit genutzt (gemietet) und vom Hersteller zurückgenommen. Die Nutzer zahlen eine relativ große Zusatzsumme auf die Nutzungskosten, die sie bei der Rückgabe zurückerhalten (eine Art Pfand). Vorteile: Die Hersteller sind dadurch besser in der Lage, die genutzten Produkte wiederzuverwerten oder zu erneuern. Derzeit werden viele Produkte nicht mehr genutzt, aber aufbewahrt, z.B. Handys, kleine Elektrogeräte und zahlreiche Gegenstände des täglichen Bedarfs.
Verbesserung der Lebensverhältnisse in armen Ländern. Konzepte mit dem Ziel der Hilfe zur Selbstentwicklung enthalten folgende Maßnahmen:
a) Aufbau von lokalen und regionalen Agrarmärkten in den armen Ländern des Südens. Das Ziel der vollständigen Selbstversorgung ist eines der wichtigsten Entwicklungsprojekte.
b) Verbot der Nutzung von Ackerflächen für Nutzpflanzen zur Energieerzeugung (Stichwort: Biosprit).
c) Größte Anstrengungen, die Geburtenrate an die Sterberate anzupassen (Bildungsprogramme, Ausbau der Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen, Verminderung ungewollter Schwangerschaften durch Verhütung und Familienplanung, Anhebung des Lebensstandards als Entwicklungsziele mit höchster Priorität).
d) Wesentlich mehr Anstrengungen aller Länder der Erde, um die acht Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen.
Alternative Ressourcenkonzepte:
Den unnötigen Energie- und Rohstoffverbrauch zu reduzieren wird in Wissenschaft, Technologie, Industrie und Wirtschaft zum Wettbewerbsvorteil und bringt im Privatleben Prestigegewinn. Politische Förderungen sorgen für Effizienzsteigerungen bei der Nutzung von Energie und Rohstoffen als Triebkraft in Wissenschaft, Technologie, Industrie und Wirtschaft. Die Langlebigkeit von Produkten (Reparaturgesellschaft/Kreislaufwirtschaft) wird zum Qualitätsmerkmal.
Nachhaltige Lebensstile und Konsummuster:
Folgende vier Wertorientierungen würden den Weg in die nachhaltige Gesellschaft stärken, wären sie viel mehr verbreitet: 1. Aus dem dominierenden big, bigger, biggest wird ein small, smaller, smallest werden, wo immer nur möglich. 2. Der zunehmenden Beschleunigung in unserer Zivilisation wird eine Tendenz zur Entschleunigung entgegengesetzt (Langsamkeit als Tugend, mehr Zeit zum Nachdenken). 3. Statt Quantität steht Qualität im Vordergrund. 4. Das Denken und Handeln bezieht lange Zeiträume und die Lebensbedingungen kommender Generationen ein.
Friedlichere Welt:
Friedenspädagogik wird fester Bestandteil im Bildungswesen. Dafür gibt es schon lange Lehrpläne.
Lernen für die nachhaltige Entwicklung:
Dafür könnte das Grundwissen der nachhaltigen Entwicklung als Pflichtfach an den Schulen eingeführt werden. Darüber hinaus wird Detailwissen über Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Wirtschaft in Theorie und Praxis erworben.
Zukunftsphilosophie:
Für die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist folgende Zukunftsphilosophie, die zehn kleine Sätze beinhaltet, ein Orientierungsrahmen für jeden Einzelnen:
- Ich bin ein Teil der Biosphäre und muss mein Handeln so anlegen, dass ich sie nicht gefährde.
- Ich bin Weltbürger und trenne Menschen nach keinerlei Kategorien.
- Mein Leben wird durch die Vielfalt der Völker, Religionen und Kulturen bereichert.
- Mein lokales Handeln hat grundsätzlich globale Folgen.
- Mein Handeln hat grundsätzlich langfristige Folgen, lokal und global.
- Ich strebe nach qualitativem Wachstum und innerer Ruhe (Muße); dafür begrenze ich meine materiellen und erhöhe meine ideellen Ansprüche.
- Eine gute Lebensqualität schließt für mich die Mitarbeit an wünschenswerten gesellschaftlichen Entwicklungen ein.
- Meine Lebensqualität wird erhöht, wenn ich Fortschritte wahrnehmen kann - individuell, lokal und global.
- Weniger ist mehr, wenn die Qualität stimmt und wenn dieses Weniger nicht dazu beiträgt, die Biosphäre und andere Menschen zu gefährden.
- Ich kann auch mit kleinsten Beiträgen wünschenswerte Entwicklungen fördern.
Zum Weiterlesen:
Werner Mittelstaedt: SMALL. Warum weniger besser ist und was wir dazu wissen sollten. Das Buch erklärt die sechs globalen Megatrends, stellt dafür qualitative Prognosen auf und beschreibt 111 Zukunftsbilder für das Ziel der nachhaltigen Entwicklung.
(KT)