Auf der drupa, der weltgrößten Druckmesse, die Aussage zu treffen „wir drucken keine Broschüren mehr“, ist mutig. Jo van Onsem von Xerox hat dennoch den Mut besessen, in seinem Vortrag „Maßanzug statt Massenkommunikation – Warum personalisierte Kommunikation nachhaltige Kommunikation ist“ diese Aussage zu treffen.
Das Team von Media Mundo hatte sich eigentlich schon auf faule Eier und Tomaten oder fliegende Torten eingestellt. Zum Glück war im Publikum keiner mutig genug sie zu werfen. Vielleicht, weil sie gerade keine zur Verfügung hatten, vielleicht aber auch, weil die Erkenntnis wächst, dass ein Wirtschaftssystem, das auf Wachstum ausgelegt ist, aber auf endlichen Ressourcen beruht, zum Scheitern verurteilt ist. Wir beanspruchen bereits heute mehr Ressourcen, als sich innerhalb eines Jahres regenerieren können. Und würden alle Menschen nach dem Vorbild der westlichen Industriegesellschaft konsumieren, so bräuchten wir sogar vier bis fünf Erden, die uns faktisch nicht zur Verfügung stehen.
Unser Wohlstand beruht auf Plünderung, konstatierte Nico Paech in seinem Buch „Befreiung vom Überfluss“, das Alexander Rossner kürzlich auf unserem Blog vorstellte. Ebenso wie Alexander stimme ich Nico Paech in den dargelegten Punkten zu, dass eine Entkoppelung des Wirtschaftssystems vom Wachstumsgedanken vonnöten ist, um ökologische wie gesellschaftliche Schäden zu vermeiden.
Um eine Veränderungen unseres Wirtschaftssystems zu erwirken, braucht es aber nicht nur Vordenker wie Nico Paech und Personen, die ihnen zustimmen, sondern auch mutige Unternehmen, die die ersten Schritte in Richtung einer Postwachstumsökonomie wagen.
Hierzu gehört das Beispiel von Xerox, aber auch von Patagonia oder Henkel. David Bockig hat kürzlich auf Spiegel Online in dem äußerst lesenswerten Artikel „Vielen Dank, dass Sie nicht bei uns kaufen“ verschiedene wachstumskritische Unternehmen vorgestellt.
Qualität, Effizienz und Service zeichnen die vorgestellten Unternehmen aus. Eigenschaften, die man in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft nur selten findet - die der Verbraucher aber dennoch sucht, wie die Bilanzen der oben genannten Unternehmen zeigen. Der Umsatz des schwäbischen Stahlrohrliegenherstellers Henkel ist beispielsweise im vergangenen Jahr um knapp 20 Prozent gewachsen. Viel zu viel, wie Geschäftsführerin Susanne Henkel meint.
Aber auch weitere Ökonomen wie André Reichel, von der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen sind davon überzeugt, dass in westlichen Ländern die Postwachstumsgesellschaft so oder so komme - schon weil durch den demografischen Wandel die Zahl von Produzenten und Konsumenten zurückgeht.
Susanne Henkel spürt das bereits. Selbst wenn sie expandieren wollte, würde sie bei einer Arbeitslosenquote in ihrem Landkreis von nur drei Prozent keine kompetenten Leute finden.
Kritikern, die eine Postwachstumsgesellschaft mit Verzicht und Rückschritt gleichsetzen hält Reichel entgegen, dass die Postwachstumswirtschaft sehr wettbewerbsintensiv sein werde. "Unternehmen, die Ideen haben, werden auch weiterhin wachsen. Aber das Wachstum des einen wird die Schrumpfung des anderen bedeuten." Für seinen Geschmack gebe es aber noch zu wenig Unternehmer, die das neue Modell auch vorleben.
Ich schließe mich der Meinung von André Reichel an.
Wenn Sie mehr über die Postwachstumsgesellschaft erfahren möchten, dann empfehle ich Ihnen einen Besuch auf dem Postwachstums-Blog.
(KT)
Unser Wohlstand beruht auf Plünderung, konstatierte Nico Paech in seinem Buch „Befreiung vom Überfluss“, das Alexander Rossner kürzlich auf unserem Blog vorstellte. Ebenso wie Alexander stimme ich Nico Paech in den dargelegten Punkten zu, dass eine Entkoppelung des Wirtschaftssystems vom Wachstumsgedanken vonnöten ist, um ökologische wie gesellschaftliche Schäden zu vermeiden.
Um eine Veränderungen unseres Wirtschaftssystems zu erwirken, braucht es aber nicht nur Vordenker wie Nico Paech und Personen, die ihnen zustimmen, sondern auch mutige Unternehmen, die die ersten Schritte in Richtung einer Postwachstumsökonomie wagen.
Hierzu gehört das Beispiel von Xerox, aber auch von Patagonia oder Henkel. David Bockig hat kürzlich auf Spiegel Online in dem äußerst lesenswerten Artikel „Vielen Dank, dass Sie nicht bei uns kaufen“ verschiedene wachstumskritische Unternehmen vorgestellt.
Qualität, Effizienz und Service zeichnen die vorgestellten Unternehmen aus. Eigenschaften, die man in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft nur selten findet - die der Verbraucher aber dennoch sucht, wie die Bilanzen der oben genannten Unternehmen zeigen. Der Umsatz des schwäbischen Stahlrohrliegenherstellers Henkel ist beispielsweise im vergangenen Jahr um knapp 20 Prozent gewachsen. Viel zu viel, wie Geschäftsführerin Susanne Henkel meint.
Aber auch weitere Ökonomen wie André Reichel, von der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen sind davon überzeugt, dass in westlichen Ländern die Postwachstumsgesellschaft so oder so komme - schon weil durch den demografischen Wandel die Zahl von Produzenten und Konsumenten zurückgeht.
Susanne Henkel spürt das bereits. Selbst wenn sie expandieren wollte, würde sie bei einer Arbeitslosenquote in ihrem Landkreis von nur drei Prozent keine kompetenten Leute finden.
Kritikern, die eine Postwachstumsgesellschaft mit Verzicht und Rückschritt gleichsetzen hält Reichel entgegen, dass die Postwachstumswirtschaft sehr wettbewerbsintensiv sein werde. "Unternehmen, die Ideen haben, werden auch weiterhin wachsen. Aber das Wachstum des einen wird die Schrumpfung des anderen bedeuten." Für seinen Geschmack gebe es aber noch zu wenig Unternehmer, die das neue Modell auch vorleben.
Ich schließe mich der Meinung von André Reichel an.
Wenn Sie mehr über die Postwachstumsgesellschaft erfahren möchten, dann empfehle ich Ihnen einen Besuch auf dem Postwachstums-Blog.
(KT)