
Nachhaltige Banken wirtschaften besser als die großen Geldhäuser dieser Welt. Nicht nur im moralischen Sinne, sondern in harten Zahlen. Das ergab eine Auswertung der Finanzdaten globaler Geldhäuser in den letzten zehn Jahren.
Für den früheren Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, gab es eine Zahl, an der er sich messen lassen wollte: die Eigenkapitalrendite, die angibt, mit wie viel Zuwachs die Anteilseigner der Bank jährlich rechnen können. 25 Prozent sollten es sein, weshalb er den Spitznamen „Mr. 25 Prozent“ trug.
Gemessen an der Leistung von Banken in den letzten zehn Jahren müsste Ackermann demnächst zu einer nachhaltigen Bank wechseln. Die verdienten keine 25 Prozent, aber im Durchschnitt mehr als Großbanken. Diese erwirtschafteten zwar mit 10,8 Prozent eine höhere Eigenkapitalrendite als die nachhaltigen Banken mit 9,7 Prozent. Legt man eine weitere, wesentlich aussagekräftigere Kennzahl zugrunde, waren die alternativen Banken aber deutlich besser: Ihre Gesamtkapitalrendite, also der Gewinn aus dem eigenen plus dem geborgten Geld, lag bei 0,72 Prozent im Jahr, die der herkömmlichen Geldhäuser bei 0,55 Prozent.
Für den früheren Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, gab es eine Zahl, an der er sich messen lassen wollte: die Eigenkapitalrendite, die angibt, mit wie viel Zuwachs die Anteilseigner der Bank jährlich rechnen können. 25 Prozent sollten es sein, weshalb er den Spitznamen „Mr. 25 Prozent“ trug.
Gemessen an der Leistung von Banken in den letzten zehn Jahren müsste Ackermann demnächst zu einer nachhaltigen Bank wechseln. Die verdienten keine 25 Prozent, aber im Durchschnitt mehr als Großbanken. Diese erwirtschafteten zwar mit 10,8 Prozent eine höhere Eigenkapitalrendite als die nachhaltigen Banken mit 9,7 Prozent. Legt man eine weitere, wesentlich aussagekräftigere Kennzahl zugrunde, waren die alternativen Banken aber deutlich besser: Ihre Gesamtkapitalrendite, also der Gewinn aus dem eigenen plus dem geborgten Geld, lag bei 0,72 Prozent im Jahr, die der herkömmlichen Geldhäuser bei 0,55 Prozent.
Das ist das Ergebnis einer Studie der Global Alliance for Banking und Values (GABV), des Weltverbandes der alternativen Banken. „Wir haben uns die Zahlen nicht schöngerechnet oder uns die Banken so ausgesucht, dass das gewünscht Ergebnis herauskommt“, sagt der Autor der Studie, David Korslund, der seit den 70er Jahren im Banksektor arbeitet. Die Zahlen seien objektiv. Er hat die offizielle Liste der 28 systemrelevanten Großbanken des internationalen Finanzstabilitätsrates zugrunde gelegt, dazu zählen etwa die Deutsche Bank und die Commerzbank, UBS, die Bank of China, Goldman Sachs oder die Citigroup. Deren offiziell zugänglichen Bilanzzahlen verglich Korslund mit den 22 Mitgliedsbanken der GABV aus Asien, Afrika, Lateinamerika, Nordamerika und Europa, darunter auch Mikrofinanz-Kreditinstitute und die in Deutschland aktive GLS Bank sowie die Triodos Bank.
Too big to fail
„Wir waren auch erstaunt, aber offenbar gibt es keine einzige Studie, in der ausgerechnet wurde, wie gut systemrelevante Banken mit ihren Risikogeschäften über einen längeren Zeitraum abschneiden“, sagt Korslund. Systemrelevante Banken haben eine so große Bilanzsumme, das eine Insolvenz das gesamte Finanzsystem ins Trudeln bringen kann – wie es 2008 nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers geschah. Die alternativen Banken sind wesentlich kleiner. Beispielsweise wies die GLS Bank 2011 eine Bilanzsumme von 2,26 Milliarden Euro aus, die Deutsche Bank mit rund 2,1 Billionen Euro eine fast 1000fache.
Die nachhaltigen Banken investieren nur direkt in Projekte vor Ort, nicht in Finanzmarktprodukte ohne Bezug zur Realwirtschaft. Sämtliche Projekte müssen den „Bedürfnissen der Menschen gerecht werden und die Umwelt schützen; angemessenen Gewinn zu erwirtschaften wird als essentielle Voraussetzung für nachhaltiges Banken angesehen, aber nicht als einziges Ziel“, heißt es in dem Selbstverständnis der Geldhäuser. „Altbacken“, nennt Korslund das Geschäft, was er positiv sieht, weil es für ihn für direkten Kundenkontakt steht. Die Gewinne kämen langsamer, dafür krisensicherer und ohne die mittlerweile üblichen Extreme in der Finanzwirtschaft aus sehr guten Zeiten, gefolgt von hohen Verlusten.
Gut durch die Krise
Damit haben die alternativen Banken laut der Studie binnen zehn Jahren nicht nur mehr Gewinn erwirtschaftet, sondern weisen auch wesentlich stabilere Finanzdaten aus: Sie vergeben mit 70 Prozent ihrer Bilanzsumme wesentlich mehr Geld an die Realwirtschaft als die Großbanken mit 40 Prozent. Ihre Kernkapitalquote, die angibt, wie stabil eine Bank auf Kreditausfälle in Krisenzeiten reagiert, ist größer. Und: Sie wachsen mehr als doppelt so schnell wie die großen, konventionellen Geldhäuser.
Der Grund liegt vor allem in der Finanzkrise. Sie hat die nachhaltigen Banken zwar auch getroffen, aber erst später und wesentlich schwächer, als die Realwirtschaft betroffen war. Warum aber zahlen die meisten nachhaltigen Banken geringere Zinsen an ihre Kunden als die Großbanken, obwohl sie langfristig sogar profitabler sind? Korslund glaubt, einige Banken setzen die niedrigeren Zinsen bewusst ein, um nicht zu viel Zulauf zu haben – manche wachsen um 20 bis 30 Prozent im Jahr. „Dafür müssen sie erstmal die Strukturen aufbauen und das Personal einstellen“, sagt er.
Studie der Global Alliance for Banking on Values [pdf, 651 KB]
(KT)
Too big to fail
„Wir waren auch erstaunt, aber offenbar gibt es keine einzige Studie, in der ausgerechnet wurde, wie gut systemrelevante Banken mit ihren Risikogeschäften über einen längeren Zeitraum abschneiden“, sagt Korslund. Systemrelevante Banken haben eine so große Bilanzsumme, das eine Insolvenz das gesamte Finanzsystem ins Trudeln bringen kann – wie es 2008 nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers geschah. Die alternativen Banken sind wesentlich kleiner. Beispielsweise wies die GLS Bank 2011 eine Bilanzsumme von 2,26 Milliarden Euro aus, die Deutsche Bank mit rund 2,1 Billionen Euro eine fast 1000fache.
Die nachhaltigen Banken investieren nur direkt in Projekte vor Ort, nicht in Finanzmarktprodukte ohne Bezug zur Realwirtschaft. Sämtliche Projekte müssen den „Bedürfnissen der Menschen gerecht werden und die Umwelt schützen; angemessenen Gewinn zu erwirtschaften wird als essentielle Voraussetzung für nachhaltiges Banken angesehen, aber nicht als einziges Ziel“, heißt es in dem Selbstverständnis der Geldhäuser. „Altbacken“, nennt Korslund das Geschäft, was er positiv sieht, weil es für ihn für direkten Kundenkontakt steht. Die Gewinne kämen langsamer, dafür krisensicherer und ohne die mittlerweile üblichen Extreme in der Finanzwirtschaft aus sehr guten Zeiten, gefolgt von hohen Verlusten.
Gut durch die Krise
Damit haben die alternativen Banken laut der Studie binnen zehn Jahren nicht nur mehr Gewinn erwirtschaftet, sondern weisen auch wesentlich stabilere Finanzdaten aus: Sie vergeben mit 70 Prozent ihrer Bilanzsumme wesentlich mehr Geld an die Realwirtschaft als die Großbanken mit 40 Prozent. Ihre Kernkapitalquote, die angibt, wie stabil eine Bank auf Kreditausfälle in Krisenzeiten reagiert, ist größer. Und: Sie wachsen mehr als doppelt so schnell wie die großen, konventionellen Geldhäuser.
Der Grund liegt vor allem in der Finanzkrise. Sie hat die nachhaltigen Banken zwar auch getroffen, aber erst später und wesentlich schwächer, als die Realwirtschaft betroffen war. Warum aber zahlen die meisten nachhaltigen Banken geringere Zinsen an ihre Kunden als die Großbanken, obwohl sie langfristig sogar profitabler sind? Korslund glaubt, einige Banken setzen die niedrigeren Zinsen bewusst ein, um nicht zu viel Zulauf zu haben – manche wachsen um 20 bis 30 Prozent im Jahr. „Dafür müssen sie erstmal die Strukturen aufbauen und das Personal einstellen“, sagt er.
Studie der Global Alliance for Banking on Values [pdf, 651 KB]
(KT)