Wir sind immer wieder beindruckt vom Tatendrang unserer Kunden, die sich für eine enkeltaugliche Wirtschaft einzusetzen. Zu diesen gehört auch das beckers bester - das Unternehmen stellt schmackhafte Säfte und Nektare her. Wir haben den geschäftsführenden Gesellschafter Sebastian Koeppel ausführlich befragt. Zukunftswerk: Die Firma beckers bester engagiert sich seit Jahren für den Klimaschutz. Welche Maßnahmen haben Sie hierfür ergriffen? Sebastian Koeppel: Eigentlich haben wir mit unseren Maßnahmen schon vor sehr langer Zeit begonnen, wobei diese aber eher zweckmäßig für uns waren und der Klimaschutz zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Vordergrund stand. Erst seit 2015 gehen wir die Maßnahmen gezielt und konsequent an. Doch dafür haben wir in den letzten 6 Jahren schon einiges erreicht. Was aber heißt „vor langer Zeit“? Ich spreche hier von den frühen 1950ern. Zu dieser Zeit haben wir mit unserem Lohnmost begonnen. Mit diesem tragen wir einen großen Teil zur Artenvielfalt und Erhalt der Apfelbäume bei. Denn wer einen großen Apfelbaum im Garten stehen hat, der weiß oft nichts mit den hohen Apfelmengen anzufangen. Und nach dem fünften Apfelkuchen, Apfelmus und Co. hat man dann eventuell mal wieder Lust auf etwas anderes. Durch den Lohnmost haben die Menschen bei uns die Möglichkeit, ihre Äpfel „loszuwerden“ und die Apfelbäume so trotzdem zu erhalten, da diese nicht gefällt werden müssen – es ist also eine Win-win-Situation für uns, die Menschen und die Umwelt |
Seit den 1960er-Jahren haben wir Mehrwegflaschen im Sortiment. Eine Mehrwegflasche kann 40 bis 50 Mal wieder befüllt werden und spart somit eine Menge Einwegverpackungen ein. Der Mehrwegabsatz ist lange Zeit rückläufig gewesen doch durch das größer werdende Nachhaltigkeitsbewusstsein der Konsument*innen ist dieser wieder gestiegen. Darüber freuen wir uns natürlich sehr! Erst Anfang des Jahres haben wir unser Mehrwegflaschensortiment mit einem neuen Etikettendesign präsentiert. Diese sind nun sehr bunt, prägnant und weniger konservativ, (was bei vielen zu einer Polarisation geführt hat). Aber wir können es nicht jeder*jedem recht machen! Mit diesem Design zeigen wir nun endlich, wie wir wirklich sind. Nicht verstaubt, trist und traditionell – sondern offen, wertschätzend, individuell und mit Haltung. Denn unsere Lieblingsfarbe ist bunt!
Seit den 80ern haben wir auch eine eigene Abwasseraufbereitung, welche 2008 noch mit einem eigenen Biomasseheizkraftwerk ergänzt wurde. In diesem werden alte Holzreste, die „ihr Leben schon gelebt haben“ und durch ein Unternehmen aus der Region geliefert werden, verbrannt und erzeugen Dampf für die Abfüllanlagen. Andere Unternehmen nutzen dafür weiterhin fossile Energieträger.
Einen großen Schritt haben wir zudem im Jahr 2015 gemacht. Denn dort wurden wir als Firma klimaneutral. Ich glaube das war der Zeitpunkt, an dem man gemerkt hat, dass wir es wirklich ernst meinen. Was vor 6 Jahren mit der Firma begann, wurde Anfang 2020 auch bei den Produkten durchgeführt, sodass unsere beckers-Produkte bis in den Markt klimaneutral sind. Diese Klimaneutralität erreichen wir über Kompensationsprojekte mit Co-Benefits-Projekten, die wir z. B. in Brasilien finanzieren, damit auch im Hauptanbauland für unseren Orangensaft die CO2-Emissionen sinken. Seit 2017 beziehen wir außerdem zu 100 Prozent Ökostrom, sodass wir nur noch in sehr geringem Maße auf fossile Energieträger angewiesen sind.
Des Weiteren sind wir seit diesem Jahr Mitglied des Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. und bauen aktuell ein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement auf.
Zukunftswerk: Mit diesem Thema gehören Sie zu den Vorreitern in Ihrer Branche. Wie reagieren Ihre Kund*innen und Mitarbeiter*innen auf Ihr Engagement?
Sebastian Koeppel: Erst einmal freut es mich auf der einen Seite natürlich riesig, dass wir als Vorreiter wahrgenommen werden, anderseits hätte ich auch nichts dagegen, wenn unsere Mitwettbewerber sich stärker engagieren würden. Denn für die Umwelt ist es nur positiv, wenn so viele wie möglich nachhaltiger wirtschaften.
Unsere Kund*innen nehmen uns immer mehr als Unternehmen mit Werten wahr. Das Thema „Klimaneutralität“ haben wir stark auf den Verpackungen und Etiketten kommuniziert, weshalb hier der direkte Austausch mit unseren Kund*innen relativ hoch war. Unseren Kolleg*innen bieten wir Nachhaltigkeits- und Imker*innenworkshops an und animieren mit Tipps und Tricks dazu, dass Alltag und Freizeit nachhaltiger gestaltet werden, hierbei wird aber keine*r gezwungen. Wir möchten jede*n Schritt für Schritt mitnehmen.
Zukunftswerk: Nicht nur der Klimaschutz ist Ihnen wichtig. Auf Ihrer Homepage kann man einige Zertifikate vorfinden. Ihr Unternehmen bemüht sich auch auf anderen Feldern der Nachhaltigkeit. Was tun Sie noch, um unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Erde zu hinterlassen?
Sebastian Koeppel: Wir sind unter anderem EU-Bio und Bioland zertifiziert, da eine gesunde Umwelt Basis für qualitativ hochwertige Säfte ist. Wir engagieren uns auch schon länger für Streuobstwiesen und den Schutz der Bienen. Auch sind wir bereits 2018 aus der Füllung von PET-Flaschen ausgestiegen, um unseren Plastikfußabdruck zu verringern.
Seit 2020 sind die Deckel der Tetra-Pak Verpackungen aus biobasiertem Polyethylen (Kunststoff). Das heißt allerdings nicht, dass diese biologisch abbaubar sind. Der einzige Vorteil ist, dass Polyethylen nicht aus Erdöl, sondern aus natürlichen Rohstoffen gewonnen wird, die nicht endlich sind. Im Team haben wir viel diskutiert und es uns mit der Entscheidung nicht leichtgemacht, denn wir möchten auf keinen Fall etwas umsetzen, nur weil es sich gut anhört. Aber schlussendlich haben wir uns dazu entschieden, umzusteigen. Denn wenn Unternehmen diese Schritte nicht gehen, wird auch nicht an weiteren Möglichkeiten geforscht. Biobasiertes Polyethylen ist definitiv nicht die endgültige Lösung, aber ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Auch unsere Pappe ist FSC zertifiziert.
Wir sind auch Gründungsmitglied von PANAO und ich bin aktuell der erste Vorsitzende. PANAO ist die Abkürzung von „Partnerschaft für nachhaltigen Orangensaft“, die sich am 4. Dezember 2020 auf Initiative der Zivilgesellschaft im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf gegründet hat. Zusammen mit Akteur*innen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften will beckers bester die Arbeits- und Lebensbedingungen der Orangenpflücker*innen in Brasilien nachhaltig verbessern. Denn bei dem Thema Nachhaltigkeit geht es uns nicht nur um die ökologische, sondern vor allem auch um die soziale Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund haben wir uns auch früh politisch für die Einführung eines wirkungsvollen Lieferkettengesetzes auf deutscher und europäischer Ebene und für das bedingungslose Grundeinkommen eingesetzt.
Zukunftswerk: Auf dem Weg zum nachhaltigen Unternehmen haben sie schon viel erreicht. Gibt es noch weitere Ziele, welche Sie noch erreichen möchten?
Sebastian Koeppel: Nachhaltigkeit ist ein immerwährender Prozess. Aber in Bezug auf unseren Ressourcenverbrauch könnten wir sicher noch besser werden. Ein weiterer großer Schritt ist für uns eine transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung. Am liebsten so schnell wie möglich als B-Corps. Ich persönlich bin sehr inspiriert von den Ideen der Gemeinwohl-Ökonomie und diesem alternativen Gesellschaftsentwurf.
Das Oberziel? Irgendwann ein echtes Social Business-Modell zu haben. Wir wollen Teil der dringend notwendigen gesellschaftlichen Transformation sein. Ich weiß, dass das ein sehr großes Ziel ist – doch wir sind uns unserer Verantwortung den Menschen und der Natur gegenüber mehr als bewusst.
Seit den 80ern haben wir auch eine eigene Abwasseraufbereitung, welche 2008 noch mit einem eigenen Biomasseheizkraftwerk ergänzt wurde. In diesem werden alte Holzreste, die „ihr Leben schon gelebt haben“ und durch ein Unternehmen aus der Region geliefert werden, verbrannt und erzeugen Dampf für die Abfüllanlagen. Andere Unternehmen nutzen dafür weiterhin fossile Energieträger.
Einen großen Schritt haben wir zudem im Jahr 2015 gemacht. Denn dort wurden wir als Firma klimaneutral. Ich glaube das war der Zeitpunkt, an dem man gemerkt hat, dass wir es wirklich ernst meinen. Was vor 6 Jahren mit der Firma begann, wurde Anfang 2020 auch bei den Produkten durchgeführt, sodass unsere beckers-Produkte bis in den Markt klimaneutral sind. Diese Klimaneutralität erreichen wir über Kompensationsprojekte mit Co-Benefits-Projekten, die wir z. B. in Brasilien finanzieren, damit auch im Hauptanbauland für unseren Orangensaft die CO2-Emissionen sinken. Seit 2017 beziehen wir außerdem zu 100 Prozent Ökostrom, sodass wir nur noch in sehr geringem Maße auf fossile Energieträger angewiesen sind.
Des Weiteren sind wir seit diesem Jahr Mitglied des Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. und bauen aktuell ein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement auf.
Zukunftswerk: Mit diesem Thema gehören Sie zu den Vorreitern in Ihrer Branche. Wie reagieren Ihre Kund*innen und Mitarbeiter*innen auf Ihr Engagement?
Sebastian Koeppel: Erst einmal freut es mich auf der einen Seite natürlich riesig, dass wir als Vorreiter wahrgenommen werden, anderseits hätte ich auch nichts dagegen, wenn unsere Mitwettbewerber sich stärker engagieren würden. Denn für die Umwelt ist es nur positiv, wenn so viele wie möglich nachhaltiger wirtschaften.
Unsere Kund*innen nehmen uns immer mehr als Unternehmen mit Werten wahr. Das Thema „Klimaneutralität“ haben wir stark auf den Verpackungen und Etiketten kommuniziert, weshalb hier der direkte Austausch mit unseren Kund*innen relativ hoch war. Unseren Kolleg*innen bieten wir Nachhaltigkeits- und Imker*innenworkshops an und animieren mit Tipps und Tricks dazu, dass Alltag und Freizeit nachhaltiger gestaltet werden, hierbei wird aber keine*r gezwungen. Wir möchten jede*n Schritt für Schritt mitnehmen.
Zukunftswerk: Nicht nur der Klimaschutz ist Ihnen wichtig. Auf Ihrer Homepage kann man einige Zertifikate vorfinden. Ihr Unternehmen bemüht sich auch auf anderen Feldern der Nachhaltigkeit. Was tun Sie noch, um unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Erde zu hinterlassen?
Sebastian Koeppel: Wir sind unter anderem EU-Bio und Bioland zertifiziert, da eine gesunde Umwelt Basis für qualitativ hochwertige Säfte ist. Wir engagieren uns auch schon länger für Streuobstwiesen und den Schutz der Bienen. Auch sind wir bereits 2018 aus der Füllung von PET-Flaschen ausgestiegen, um unseren Plastikfußabdruck zu verringern.
Seit 2020 sind die Deckel der Tetra-Pak Verpackungen aus biobasiertem Polyethylen (Kunststoff). Das heißt allerdings nicht, dass diese biologisch abbaubar sind. Der einzige Vorteil ist, dass Polyethylen nicht aus Erdöl, sondern aus natürlichen Rohstoffen gewonnen wird, die nicht endlich sind. Im Team haben wir viel diskutiert und es uns mit der Entscheidung nicht leichtgemacht, denn wir möchten auf keinen Fall etwas umsetzen, nur weil es sich gut anhört. Aber schlussendlich haben wir uns dazu entschieden, umzusteigen. Denn wenn Unternehmen diese Schritte nicht gehen, wird auch nicht an weiteren Möglichkeiten geforscht. Biobasiertes Polyethylen ist definitiv nicht die endgültige Lösung, aber ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Auch unsere Pappe ist FSC zertifiziert.
Wir sind auch Gründungsmitglied von PANAO und ich bin aktuell der erste Vorsitzende. PANAO ist die Abkürzung von „Partnerschaft für nachhaltigen Orangensaft“, die sich am 4. Dezember 2020 auf Initiative der Zivilgesellschaft im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf gegründet hat. Zusammen mit Akteur*innen aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften will beckers bester die Arbeits- und Lebensbedingungen der Orangenpflücker*innen in Brasilien nachhaltig verbessern. Denn bei dem Thema Nachhaltigkeit geht es uns nicht nur um die ökologische, sondern vor allem auch um die soziale Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund haben wir uns auch früh politisch für die Einführung eines wirkungsvollen Lieferkettengesetzes auf deutscher und europäischer Ebene und für das bedingungslose Grundeinkommen eingesetzt.
Zukunftswerk: Auf dem Weg zum nachhaltigen Unternehmen haben sie schon viel erreicht. Gibt es noch weitere Ziele, welche Sie noch erreichen möchten?
Sebastian Koeppel: Nachhaltigkeit ist ein immerwährender Prozess. Aber in Bezug auf unseren Ressourcenverbrauch könnten wir sicher noch besser werden. Ein weiterer großer Schritt ist für uns eine transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung. Am liebsten so schnell wie möglich als B-Corps. Ich persönlich bin sehr inspiriert von den Ideen der Gemeinwohl-Ökonomie und diesem alternativen Gesellschaftsentwurf.
Das Oberziel? Irgendwann ein echtes Social Business-Modell zu haben. Wir wollen Teil der dringend notwendigen gesellschaftlichen Transformation sein. Ich weiß, dass das ein sehr großes Ziel ist – doch wir sind uns unserer Verantwortung den Menschen und der Natur gegenüber mehr als bewusst.