Wir freuen uns immer wieder, wenn sich Unternehmen auf den Weg zu enkeltauglichem Wirtschaften machen. Eine dieser besonderen Firmen, welche wir begleiten dürfen, ist die Gaplast GmbH. Das im oberbayerischen Peiting und Altenau ansässige Unternehmen produziert Verpackungslösungen für Pharma-, Kosmetik- und Medizinkunden. Wir haben uns mit der Nachhaltigkeitsmanagerin Petra Kölbl unterhalten.
Zukunftswerk: Gaplast hat sich auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen gemacht. Was waren die ausschlaggebenden Gründe für diese Entscheidung?
Petra Kölbl: Gaplast ist ein mittelständiges, eigentümergeführtes Familienunternehmen. Wir tragen deshalb als produzierende Firma auch eine ganz besondere Verantwortung in der Region, für unsere Umwelt und für die Menschen, die bei uns arbeiten. Letztendlich ist Nachhaltigkeit kein gänzlich neues Thema bei uns, viele Aktivitäten im Bereich Energieeffizienz und intelligente Produktions- und Gebäudesteuerung sind schon vor vielen Jahren angestoßen worden. Nachhaltigkeit wird bei Gaplast auch als Innovationstreiber gesehen, der Produktschutz steht bei unseren Verpackungslösungen im Mittelpunkt, die Nachhaltigkeit ist dabei immer im Vordergrund. Wir experimentieren mit neuen, nachwachsenden Materialien, setzen Rezyklate aus dem Gelben Sack ein, wo dies möglich ist, und machen uns bereits beim Produktdesign Gedanken über die Recyclingfähigkeit nach dem Gebrauch. Ressourcenschonung ist eben nicht nur ein wirtschaftlicher Aspekt, sondern hat direkten Einfluss auf unsere Umwelt.
Zukunftswerk: Um mehr Nachhaltigkeit zu wagen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Was waren die ersten Schritte für die Gaplast GmbH?
Petra Kölbl: Einer der ersten Schritte für uns war eine Kontextanalyse, um zu überlegen, was Nachhaltigkeit für uns bedeutet, in welchen Feldern wir bereits aktiv sind, wo auch unsere blinden Flecken sind und welchen Themen wir uns zukünftig verstärkt widmen wollen. Wo haben wir den größten Handlungsbedarf, aber auch den größten Hebel, um Dinge kontinuierlich zu verbessern. Wo können wir schnell reagieren und Dinge unmittelbar verbessern.
Dabei wurde schnell klar, dass es eine Stelle braucht, bei der die Themen zusammenlaufen und koordiniert werden bzw. Neues angestoßen wird. So kam es dazu, dass ich Anfang des Jahres zur Nachhaltigkeitsbeauftragten ernannt wurde, glücklicherweise kann ich mich nun mit all meiner Energie dem Thema Nachhaltigkeit in seiner vollen Breite widmen, was mir jeden Tag viel Freude bereitet.
Seitdem ist viel passiert, gemeinsam mit Blanca Pohl vom Zukunftswerk haben wir an einer übergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie gearbeitet, die nun langsam immer konkreter wird. Wir haben intensiv an einer Bestandsaufnahme unserer Aktivitäten in sechs definierten Handlungsfeldern gearbeitet und sind nun dabei, die einzelnen Themen gemeinsam mit den jeweiligen Abteilungen zu ergänzen und zu priorisieren. Der nächste Schritt ist dann natürlich die kontinuierliche Umsetzung.
Schon 2020 haben wir uns entschlossen, als Unternehmen bis 2030 CO2-neutral zu werden. Dafür haben wir für 2020 eine erste Ökobilanz erstellen lassen, ganz nach dem Credo, nur was wir messen, können wir auch verbessern. Unser erster großer Schritt in Richtung Reduktion war die Umstellung auf 100% Ökostrom an beiden Standorten, was eine sehr große Einsparung an Emission zur Folge hatte.
Im Herbst konnten wir den Gold Award im Bereich Nachhaltigkeit vom deutschen Verpackungsinstitut für eine unserer Neuentwicklungen in Empfang nehmen, das war ein großer Motivator für uns zu sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unsere Bemühungen auch am Markt wahrgenommen und gewürdigt werden.
Zukunftswerk: Auf dem Weg zur Transformation gibt es sicherlich einige Hürden. Welche waren das und wie wurden diese überwunden?
Petra Kölbl: Wir bewegen uns immer im Spannungsfeld zwischen dringend und wichtig. Meist sind es zu viele Themen, die parallel auf unserer Agenda stehen. Ich sehe es als meine Aufgabe zu identifizieren, was ist schon alles da und wo können wir mit den bestehenden Ressourcen schnelle Verbesserungen herbeiführen und was wird erstmal geparkt. Transparenz ist da sehr wichtig und Hauptsache, man macht den ersten Schritt.
Zukunftswerk: Bei der Umsetzung von Maßnahmen geht es nicht um Perfektion, sondern um eine kontinuierliche Verbesserung des Status quo. Welche Ziele setzt sich die Gaplast GmbH für die nächsten Jahre?
Petra Kölbl: Wir steigen tiefer in unsere CO2-Bilanzierung ein und erweitern die Bilanz für 2021 im Scope 3 um Produkte, Verpackung und Logistik. Dort liegen die größten Emittenten für uns, also auch unser höchstes Reduktionspotential (z.B. im Bereich Materialverluste & Ressourceneffizienz; Einsatz von bio sourced PE; PCR; PIR; Materialeinsparungen; wiederverwertbare/“grüne“ Verpackung, Optimierungen in der Logistik und in der Mitarbeitermobilität).
Das Thema der Reduktion unseres Carbon-Foodprints wird also ein sehr wesentliches für die nächste Zeit werden.
Wir haben uns vorgenommen, unsere Tätigkeiten in Form eines ersten Nachhaltigkeitsberichts nach außen zu kommunizieren und uns damit auch der Herausforderung gestellt, uns kontinuierlich weiter zu verbessern und uns große, aber auch erreichbare Ziele für die Zukunft zu setzen.
Wir nehmen an dem Pilotprojekt „Circular 4.0“, Kreislaufwirtschaft & Digitalisierung, vom Umweltcluster Bayern teil, um besser zu verstehen, was ist unser Anteil, um Kreislaufwirtschaft wirklich zu erreichen, und wie kann uns Digitalisierung dabei helfen.
Zukunftswerk: Wie beurteilen die Kunden*innen und Mitarbeiter*innen die angestoßenen Veränderungen und war es immer leicht, alle Stakeholder mitzunehmen?
Petra Kölbl: Intern nimmt das Thema Nachhaltigkeit an Fahrt auf, viele Kollegen engagieren sich und haben gute Ideen und es ist immer bereichernd, die Sichtweise unserer langjährigen und jungen Spezialisten aus den einzelnen Bereichen zu hören. Es ist allen klar, dass das Thema Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges für uns als Unternehmen ist, aber gleichzeitig auch große Chancen zur Weiterentwicklung und Innovation dahinterstecken.
Vor allem im Kosmetikbereich sind unsere Kunden sehr stark daran interessiert, von uns innovative und nachhaltige Produkte zu erhalten, das ist keine Option mehr, sondern eine Herausforderung, der wir uns täglich stellen müssen. Aber auch im pharmazeutischen Bereich nimmt der Blick auf die Nachhaltigkeit Fahrt auf, effiziente Prozesse, Recyclingfähigkeit und Materialeinsparungen werden auch in den regulierten Märkten immer wichtiger.
Die Verpackungsprobleme unserer Kunden zu lösen ist quasi unsere Kernkompetenz und unsere Kunden vertrauen darauf, dass wir dies mit immer stärkerem Fokus auch im Hinblick der Nachhaltigkeit tun.
Generell setzen wir auf Kooperation und Zusammenarbeit, nur so können wir große Verbesserungen erreichen. Wir tauschen uns regelmäßig in einem Nachhaltigkeitsforum mit unseren Kunden und Partnern im Bereich Nachhaltigkeit aus und suchen nach Synergien, lernen voneinander und geben uns gegenseitig Inspiration und Feedback.
Natürlich ist es nicht leicht, den Blick aller Stakeholder immer auf dem Radar zu haben, man sieht einfach, dass Nachhaltigkeit kein isoliert zu betrachtendes Thema ist, sondern eines, das jeden im Unternehmen, in unserer Gesellschaft, als auch uns als Einzelperson jeden Tag neu herausfordert.
Wichtig ist im Rahmen der eigenen Möglichkeiten anzufangen, dranzubleiben, mutig zu sein, Fehler zu wagen und authentisch zu bleiben. Ganz nach unserem Motto „Wir arbeiten dran“.
Dabei wurde schnell klar, dass es eine Stelle braucht, bei der die Themen zusammenlaufen und koordiniert werden bzw. Neues angestoßen wird. So kam es dazu, dass ich Anfang des Jahres zur Nachhaltigkeitsbeauftragten ernannt wurde, glücklicherweise kann ich mich nun mit all meiner Energie dem Thema Nachhaltigkeit in seiner vollen Breite widmen, was mir jeden Tag viel Freude bereitet.
Seitdem ist viel passiert, gemeinsam mit Blanca Pohl vom Zukunftswerk haben wir an einer übergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie gearbeitet, die nun langsam immer konkreter wird. Wir haben intensiv an einer Bestandsaufnahme unserer Aktivitäten in sechs definierten Handlungsfeldern gearbeitet und sind nun dabei, die einzelnen Themen gemeinsam mit den jeweiligen Abteilungen zu ergänzen und zu priorisieren. Der nächste Schritt ist dann natürlich die kontinuierliche Umsetzung.
Schon 2020 haben wir uns entschlossen, als Unternehmen bis 2030 CO2-neutral zu werden. Dafür haben wir für 2020 eine erste Ökobilanz erstellen lassen, ganz nach dem Credo, nur was wir messen, können wir auch verbessern. Unser erster großer Schritt in Richtung Reduktion war die Umstellung auf 100% Ökostrom an beiden Standorten, was eine sehr große Einsparung an Emission zur Folge hatte.
Im Herbst konnten wir den Gold Award im Bereich Nachhaltigkeit vom deutschen Verpackungsinstitut für eine unserer Neuentwicklungen in Empfang nehmen, das war ein großer Motivator für uns zu sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unsere Bemühungen auch am Markt wahrgenommen und gewürdigt werden.
Zukunftswerk: Auf dem Weg zur Transformation gibt es sicherlich einige Hürden. Welche waren das und wie wurden diese überwunden?
Petra Kölbl: Wir bewegen uns immer im Spannungsfeld zwischen dringend und wichtig. Meist sind es zu viele Themen, die parallel auf unserer Agenda stehen. Ich sehe es als meine Aufgabe zu identifizieren, was ist schon alles da und wo können wir mit den bestehenden Ressourcen schnelle Verbesserungen herbeiführen und was wird erstmal geparkt. Transparenz ist da sehr wichtig und Hauptsache, man macht den ersten Schritt.
Zukunftswerk: Bei der Umsetzung von Maßnahmen geht es nicht um Perfektion, sondern um eine kontinuierliche Verbesserung des Status quo. Welche Ziele setzt sich die Gaplast GmbH für die nächsten Jahre?
Petra Kölbl: Wir steigen tiefer in unsere CO2-Bilanzierung ein und erweitern die Bilanz für 2021 im Scope 3 um Produkte, Verpackung und Logistik. Dort liegen die größten Emittenten für uns, also auch unser höchstes Reduktionspotential (z.B. im Bereich Materialverluste & Ressourceneffizienz; Einsatz von bio sourced PE; PCR; PIR; Materialeinsparungen; wiederverwertbare/“grüne“ Verpackung, Optimierungen in der Logistik und in der Mitarbeitermobilität).
Das Thema der Reduktion unseres Carbon-Foodprints wird also ein sehr wesentliches für die nächste Zeit werden.
Wir haben uns vorgenommen, unsere Tätigkeiten in Form eines ersten Nachhaltigkeitsberichts nach außen zu kommunizieren und uns damit auch der Herausforderung gestellt, uns kontinuierlich weiter zu verbessern und uns große, aber auch erreichbare Ziele für die Zukunft zu setzen.
Wir nehmen an dem Pilotprojekt „Circular 4.0“, Kreislaufwirtschaft & Digitalisierung, vom Umweltcluster Bayern teil, um besser zu verstehen, was ist unser Anteil, um Kreislaufwirtschaft wirklich zu erreichen, und wie kann uns Digitalisierung dabei helfen.
Zukunftswerk: Wie beurteilen die Kunden*innen und Mitarbeiter*innen die angestoßenen Veränderungen und war es immer leicht, alle Stakeholder mitzunehmen?
Petra Kölbl: Intern nimmt das Thema Nachhaltigkeit an Fahrt auf, viele Kollegen engagieren sich und haben gute Ideen und es ist immer bereichernd, die Sichtweise unserer langjährigen und jungen Spezialisten aus den einzelnen Bereichen zu hören. Es ist allen klar, dass das Thema Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges für uns als Unternehmen ist, aber gleichzeitig auch große Chancen zur Weiterentwicklung und Innovation dahinterstecken.
Vor allem im Kosmetikbereich sind unsere Kunden sehr stark daran interessiert, von uns innovative und nachhaltige Produkte zu erhalten, das ist keine Option mehr, sondern eine Herausforderung, der wir uns täglich stellen müssen. Aber auch im pharmazeutischen Bereich nimmt der Blick auf die Nachhaltigkeit Fahrt auf, effiziente Prozesse, Recyclingfähigkeit und Materialeinsparungen werden auch in den regulierten Märkten immer wichtiger.
Die Verpackungsprobleme unserer Kunden zu lösen ist quasi unsere Kernkompetenz und unsere Kunden vertrauen darauf, dass wir dies mit immer stärkerem Fokus auch im Hinblick der Nachhaltigkeit tun.
Generell setzen wir auf Kooperation und Zusammenarbeit, nur so können wir große Verbesserungen erreichen. Wir tauschen uns regelmäßig in einem Nachhaltigkeitsforum mit unseren Kunden und Partnern im Bereich Nachhaltigkeit aus und suchen nach Synergien, lernen voneinander und geben uns gegenseitig Inspiration und Feedback.
Natürlich ist es nicht leicht, den Blick aller Stakeholder immer auf dem Radar zu haben, man sieht einfach, dass Nachhaltigkeit kein isoliert zu betrachtendes Thema ist, sondern eines, das jeden im Unternehmen, in unserer Gesellschaft, als auch uns als Einzelperson jeden Tag neu herausfordert.
Wichtig ist im Rahmen der eigenen Möglichkeiten anzufangen, dranzubleiben, mutig zu sein, Fehler zu wagen und authentisch zu bleiben. Ganz nach unserem Motto „Wir arbeiten dran“.