
Unzählige Lastwagen auf den Autobahnen, Güterzüge, Flugzeuge und Transportschiffe sorgen dafür, dass der globale Güterverkehr, der Austausch von Waren weltweit funktioniert und die Verbraucher immer frische Waren erhalten. Wie wichtig diese Güterströme sind, haben wir im März und April erfahren, als durch Grenzschließungen, u. a. Obst und Gemüse nicht mehr in voller Auswahl vorhanden waren. Unternehmen kamen unter Druck, weil die nötigen Teile für ihre Produktion nicht mehr lieferbar waren. Mit dem weltweiten Güterverkehr gehen aber auch Belastungen für Mensch und Umwelt einher. Die Bundesvereinigung Logistik ist sich der Verantwortung des Wirtschaftsbereichs bewusst und befasst sich schon lange mit dem Thema Nachhaltigkeit. Dazu haben wir mit Marius Roy, Projektmanager der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e. V. im Bereich Inhalte, Wissen, Forschung, gesprochen.
Herr Roy, was waren die Hauptargumente für die BVL, sich für mehr Nachhaltigkeit in der Logistik einzusetzen?
Ganz grundsätzlich gilt in der Logistik der Zusammenhang: effiziente Logistik ist auch nachhaltige Logistik. Konkret: eine hohe Auslastung der Transportmittel, Fahrzeuge auf dem neuesten technologischen Stand mit niedrigem Treibstoffverbrauch, optimierte, also kürzestmögliche Wege. Aber damit beschreiben wir natürlich einen Idealzustand, den es in der Praxis nur selten gibt. Die BVL als Informationsdrehscheibe und Expertennetzwerk hat schon vor mehr als einem Jahrzehnt in ihren Veranstaltungen Diskussionsanstöße dafür gegeben, an welchen Stellschrauben die Logistik drehen kann, um ökonomisch wie ökologisch verträgliche Lösungen anzubieten. Impulse dafür kamen aus den Reihen der Logistikdienstleister, von Handel und Industrie. Und auch die Signale von gesellschaftlicher Seite wurden aufgenommen, zum Beispiel von BUND, Greenpeace, Fridays4Future, Scientists4Future, Entrepreneurs4Future.
Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen und was sind die Ziele der BVL für die nächsten Jahre rund um dieses Thema?
Im Jahr 2019 hat der Vorstand der BVL entschieden, 2020 unter das Metathema „Nachhaltig gestalten – Winning the Next Decade“ zu stellen. Damit steht die Nachhaltigkeit jetzt erstmals in der Geschichte der BVL ganz oben auf der Agenda. Um Ziele der Nachhaltigkeit glaubwürdig vertreten zu können, sollte man am besten bei sich selbst anfangen. Und so haben wir uns daran gemacht, Emissionsbilanzen der BVL-Geschäftsstelle und des Deutschen Logistik-Kongresses als unserer größten Veranstaltung zu erstellen. Derzeit noch nicht vermeidbare Emissionen werden kompensiert. Wir sind Mitglied in der Allianz für Entwicklung und Klima, das im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von der GIZ gesteuert wird. Unsere Ziele für die nächsten Jahre lauten: Emissionen reduzieren und vermeiden, nicht nur kompensieren. Dabei fangen wir wieder bei uns selbst an – und werden Leitlinien für Mitgliedsunternehmen ausarbeiten. Dabei ist es uns wichtig, dass diese Leitlinien einen echten Mehrwert für den Wirtschaftsbereich darstellen und dazu beitragen, Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben.
Die BVL befasst sich auch mit den SDGs (Sustainable Development Goals). Welche Ziele sind hier für die Logistikbranche die wichtigsten und warum?
Unter den 17 Zielen, die die Vereinten Nationen definiert haben, wird sich die BVL zunächst auf folgende 5 Ziele konzentrieren:
Die BVL hat über 11.000 Mitglieder. Wie schaffen es diese, in ihrem Alltagsgeschäft für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen und wie werden sie hierbei vom Verband unterstützt.
Ob neue Aufgaben bewältigt werden können, hängt einerseits von den vorhandenen Ressourcen ab, andererseits aber auch von den Prioritäten. Es gibt in der Logistikszene bereits viele positive Beispiele für nachhaltiges Denken und Handeln:
Ein Beitrag der BVL ist es, solche positiven Beispiele in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, zum Beispiel bei Veranstaltungen, durch unsere Publikationen – und durch die Auszeichnung mit dem Nachhaltigkeitspreis Logistik.
Ein BVL-Themenkreis Themenkreis „Nachhaltig gestalten“ mit Mitgliedern aus Industrie, Handel, von Logistikdienstleistern und aus der Wissenschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die Sustainable Development Goals für die Logistik aufzuarbeiten. Es ist geplant, die Emissionsbilanzierung für logistische Arbeits- und Verantwortungsbereiche aufzuschlüsseln. Und es werden Best Practices aufbereitet – als Messlatten für die Logistics Community. Speziell für studentische und Young Professional-Mitglieder bieten wir Workshops an sowie die Initiative Logistics4Future.
Welche Änderungen im Bereich Nachhaltigkeit wünschen Sie sich für die nächsten Jahre im Wirtschaftsbereich Logistik?
Wir wünschen uns, dass in einigen Jahren, sagen wir spätestens zur Mitte des Jahrzehnts, alle Logistikdienstleistungsunternehmen und die Logistikbereiche in Handel und Industrie ihre Emissionen bilanzieren. Heute sind es etwa 45 Prozent.
Wir wünschen uns, dass die Logistik zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsdenken findet, das über den Leitsatz hinausgeht, dass effiziente Logistik gleichzusetzen ist mit nachhaltiger Logistik. Ökonomische, ökologische und soziale Aspekte, also die konkreten Arbeitsbedingungen der Menschen in der Logistik, gehören zusammen.
Ganz grundsätzlich gilt in der Logistik der Zusammenhang: effiziente Logistik ist auch nachhaltige Logistik. Konkret: eine hohe Auslastung der Transportmittel, Fahrzeuge auf dem neuesten technologischen Stand mit niedrigem Treibstoffverbrauch, optimierte, also kürzestmögliche Wege. Aber damit beschreiben wir natürlich einen Idealzustand, den es in der Praxis nur selten gibt. Die BVL als Informationsdrehscheibe und Expertennetzwerk hat schon vor mehr als einem Jahrzehnt in ihren Veranstaltungen Diskussionsanstöße dafür gegeben, an welchen Stellschrauben die Logistik drehen kann, um ökonomisch wie ökologisch verträgliche Lösungen anzubieten. Impulse dafür kamen aus den Reihen der Logistikdienstleister, von Handel und Industrie. Und auch die Signale von gesellschaftlicher Seite wurden aufgenommen, zum Beispiel von BUND, Greenpeace, Fridays4Future, Scientists4Future, Entrepreneurs4Future.
Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen und was sind die Ziele der BVL für die nächsten Jahre rund um dieses Thema?
Im Jahr 2019 hat der Vorstand der BVL entschieden, 2020 unter das Metathema „Nachhaltig gestalten – Winning the Next Decade“ zu stellen. Damit steht die Nachhaltigkeit jetzt erstmals in der Geschichte der BVL ganz oben auf der Agenda. Um Ziele der Nachhaltigkeit glaubwürdig vertreten zu können, sollte man am besten bei sich selbst anfangen. Und so haben wir uns daran gemacht, Emissionsbilanzen der BVL-Geschäftsstelle und des Deutschen Logistik-Kongresses als unserer größten Veranstaltung zu erstellen. Derzeit noch nicht vermeidbare Emissionen werden kompensiert. Wir sind Mitglied in der Allianz für Entwicklung und Klima, das im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von der GIZ gesteuert wird. Unsere Ziele für die nächsten Jahre lauten: Emissionen reduzieren und vermeiden, nicht nur kompensieren. Dabei fangen wir wieder bei uns selbst an – und werden Leitlinien für Mitgliedsunternehmen ausarbeiten. Dabei ist es uns wichtig, dass diese Leitlinien einen echten Mehrwert für den Wirtschaftsbereich darstellen und dazu beitragen, Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben.
Die BVL befasst sich auch mit den SDGs (Sustainable Development Goals). Welche Ziele sind hier für die Logistikbranche die wichtigsten und warum?
Unter den 17 Zielen, die die Vereinten Nationen definiert haben, wird sich die BVL zunächst auf folgende 5 Ziele konzentrieren:
- Hochwertige Bildung, denn Logistik ist personalintensiv, komplex und technologiegetrieben. Eine zukunftsorientierte Personalentwicklung mit umfassenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten ist entscheidend für einen langfristigen Geschäftserfolg.
- Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, denn Logistiker erleichtern den globalen Handel und unterstützen so wirtschaftliches Wachstum. Der Schutz der Menschenrechte und angemessene Arbeitsbedingungen gehören zum Verantwortungsbereich jedes Unternehmens.
- Nachhaltige Städte und Gemeinden, denn die Städte und ihre Bevölkerungen wachsen. Intelligente Logistiklösungen sichern in dieser Entwicklung die Lebensqualität.
- Maßnahmen zum Klimaschutz, denn Transport verursacht Emissionen. Smarte Logistikkonzepte und neue Technologien halten diese möglichst gering.
- Partnerschaften zur Erreichung dieser Ziele, denn offene Dialoge, soziale Engagements und eine konstruktive Mitarbeit in relevanten Verbänden schaffen ein Gemeinschaftsgefühl, das die Nachhaltigkeitsbemühungen eines jeden einzelnen Partners deutlich verstärken kann.
Die BVL hat über 11.000 Mitglieder. Wie schaffen es diese, in ihrem Alltagsgeschäft für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen und wie werden sie hierbei vom Verband unterstützt.
Ob neue Aufgaben bewältigt werden können, hängt einerseits von den vorhandenen Ressourcen ab, andererseits aber auch von den Prioritäten. Es gibt in der Logistikszene bereits viele positive Beispiele für nachhaltiges Denken und Handeln:
- klimaneutrale Logistikimmobilien (plus Bienenstöcke für Biodiversität)
- klimaneutrale Belieferungskonzepte mit Lastenrädern
- E-Commerce mit Mehrwegverpackungen (memo AG)
- Holz als Material für Lagerhallen (Alnatura)
Ein Beitrag der BVL ist es, solche positiven Beispiele in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, zum Beispiel bei Veranstaltungen, durch unsere Publikationen – und durch die Auszeichnung mit dem Nachhaltigkeitspreis Logistik.
Ein BVL-Themenkreis Themenkreis „Nachhaltig gestalten“ mit Mitgliedern aus Industrie, Handel, von Logistikdienstleistern und aus der Wissenschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, die Sustainable Development Goals für die Logistik aufzuarbeiten. Es ist geplant, die Emissionsbilanzierung für logistische Arbeits- und Verantwortungsbereiche aufzuschlüsseln. Und es werden Best Practices aufbereitet – als Messlatten für die Logistics Community. Speziell für studentische und Young Professional-Mitglieder bieten wir Workshops an sowie die Initiative Logistics4Future.
Welche Änderungen im Bereich Nachhaltigkeit wünschen Sie sich für die nächsten Jahre im Wirtschaftsbereich Logistik?
Wir wünschen uns, dass in einigen Jahren, sagen wir spätestens zur Mitte des Jahrzehnts, alle Logistikdienstleistungsunternehmen und die Logistikbereiche in Handel und Industrie ihre Emissionen bilanzieren. Heute sind es etwa 45 Prozent.
Wir wünschen uns, dass die Logistik zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsdenken findet, das über den Leitsatz hinausgeht, dass effiziente Logistik gleichzusetzen ist mit nachhaltiger Logistik. Ökonomische, ökologische und soziale Aspekte, also die konkreten Arbeitsbedingungen der Menschen in der Logistik, gehören zusammen.