Die Verknüpfung des Schenkens und Teilens mit einer Gegenleistung ist vor dem Hintergrund unserer volkswirtschaftlichen Paradigmen ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft, denn wer etwas unentgeltlich hergibt oder mit anderen teilt, hat keinen ökonomischen Nutzen von seinem Tun. Und dennoch führt die Sharing Economy mit ihrem Bestreben, Teilen und Schenken geschäftlich nutzbar zu machen, zu einer Verwässerung der Begrifflichkeiten: Geschenkt und geteilt wird idealtypisch ohne die Erwartung, hierfür eine Gegenleistung zu bekommen: Man schenkt jemandem etwas, um ihm eine Freude zu bereiten, man teilt mit jemandem etwas, von dem man hat und das auch der andere braucht.
Peter Frank hält an diesem Verständnis konsequent fest. Der Weilheimer Künstler ist seit Dezember 2011 Gastgeber in der Cantina, einer Freien Küche im Herzen Weilheims. Peter heißt jeden, der zur Mittagszeit in der Cantina vorbei kommt, herzlich willkommen und schenkt ihm ein Mittagessen. Das ist ebenso ungewöhnlich wie schön, ich durfte es gestern selbst erfahren. Spenden für Einkäufe oder Mithilfe beim Kochen und Abwaschen sind willkommen, werden aber von Peter und dem selbstermächtigten Kreis rund um die Cantina nicht vorausgesetzt, denn die Cantina ist bedingungslos. Peter Frank führt hierzu aus:
"Gibst du mir was, gebe ich dir was." Die Grundlage einer neuen Zeit muss eine andere sein: "Unsere Frage sollte nicht sein: Kann ich es mir leisten?, sondern: Wie ist es schön?"
Dieses gedankliche Fundament trägt die Cantina und die Neuen Räume von Peter Frank. Ich empfehle jedem, dem diese Idee gefällt, das Interview mit ihm in der Zeitschrift ZEITPUNKT: "Der Philosoph des Schenkens".