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Bedingungslosigkeit

3/4/2013

 
Schenken und Teilen sind große Themen. Die Sharing Economy liegt im Trend und vielerorts werden Gedanken des Teilens und Schenkens zum Gegenstand von Geschäftsmodellen alternativen Wirtschaftens. Das ist unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten fraglos erstrebenswert und nützlich.

Die Verknüpfung des Schenkens und Teilens mit einer Gegenleistung ist vor dem Hintergrund unserer volkswirtschaftlichen Paradigmen ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft, denn wer etwas unentgeltlich hergibt oder mit anderen teilt, hat keinen ökonomischen Nutzen von seinem Tun. Und dennoch führt die Sharing Economy mit ihrem Bestreben, Teilen und Schenken geschäftlich nutzbar zu machen, zu einer Verwässerung der Begrifflichkeiten: Geschenkt und geteilt wird idealtypisch ohne die Erwartung, hierfür eine Gegenleistung zu bekommen: Man schenkt jemandem etwas, um ihm eine Freude zu bereiten, man teilt mit jemandem etwas, von dem man hat und das auch der andere braucht.

Peter Frank hält an diesem Verständnis konsequent fest. Der Weilheimer Künstler ist seit Dezember 2011 Gastgeber in der Cantina, einer Freien Küche im Herzen Weilheims. Peter heißt jeden, der zur Mittagszeit in der Cantina vorbei kommt, herzlich willkommen und schenkt ihm ein Mittagessen. Das ist ebenso ungewöhnlich wie schön, ich durfte es gestern selbst erfahren. Spenden für Einkäufe oder Mithilfe beim Kochen und Abwaschen sind willkommen, werden aber von Peter und dem selbstermächtigten Kreis rund um die Cantina nicht vorausgesetzt, denn die Cantina ist bedingungslos. Peter Frank führt hierzu aus:

"Gibst du mir was, gebe ich dir was." Die Grundlage einer neuen Zeit muss eine andere sein: "Unsere Frage sollte nicht sein: Kann ich es mir leisten?, sondern: Wie ist es schön?"

Dieses gedankliche Fundament trägt die Cantina und die Neuen Räume von Peter Frank. Ich empfehle jedem, dem diese Idee gefällt, das Interview mit ihm in der Zeitschrift ZEITPUNKT: "Der Philosoph des Schenkens".

Für mich war der gestrige Tag ein inspirierendes Erlebnis, eine Erfahrung, die mir den Begriff der Bedingungslosigkeit erlebbar gemacht hat. Herzlichen Dank an Peter Frank und die Menschen, die die Cantina zu einem besonderen Ort machen.

(AR)
rage link
3/4/2013 03:38:58 am

Wow! Genaus DAS, was mir die letzten Tage und Wochen immer und immer wieder durch den Kopf geht. Ich gebe zu, einige Dinge, die ich besitze, würde ich gerne verkaufen. Sie sind gut erhalten und ich würde das Geld gerne in einen ganz bestimmten Traum investieren oder aber in die Kosten für zum Beispiel das Upcyclen von EuroPaletten nutzen.

Dennoch. Überall entstehen Portale, springen Trittbrettfahrer auf den Zug des Tauschens, Teilens, Leihens oder Verschenkens auf... und ich kann es nicht treffender als in diesem Artikel formulieren.

Ich finde es schon sinnvoll, in einer Welt, in der die Ordnung eine von ökonomischen Kriterien bestimmte ist, ebenfalls Geld als Zahlungsmittel zu nutzen. Dennoch empfinde ich diese Verwässerung der Begrifflichkeiten an vielen Stellen schwierig.

Alexander Rossner link
3/4/2013 03:48:31 am

Ich danke Dir herzlich für Deinen Kommentar. Viele Grüße, Alexander

Lucas link
4/4/2013 02:35:32 am

"Geschenkt und geteilt wird idealtypisch ohne die Erwartung, hierfür eine Gegenleistung zu bekommen: Man schenkt jemandem etwas, um ihm eine Freude zu bereiten, man teilt mit jemandem etwas, von dem man hat und das auch der andere braucht."

Da bin ich mir nicht so sicher. Schenken wir nicht, gerade wil wir eine Gegenleistung erwarten, auch wenn diese nicht mittelbar oder monetär sein muss? Und verleihen wir nicht, weil wir erhoffen in Zukunft auch selbst mal etwas ausleihen zu dürfen?

Ich glaube, dass es diese "Idealtypisch" nicht gibt. Auch wenn es uns nicht bewusst ist, es gibt eine Motivation hinter dem Schenken und Leihen.

Alexander Rossner link
4/4/2013 02:40:29 am

Danke für Deinen Kommentar, Lucas. Ich stimme Dir zu, in der Tat steht wohl hinter jedem Geschenk und jeder Teilung eine Motivation. Was mich an der Cantina fasziniert, ist die Entkopplung von einer wirtschaftlichen Gegenleistung im Sinne eines "ich gebe, damit Du gibst". Das ist schön und gibt mir sehr zu denken.

rage link
7/4/2013 05:11:01 am

Ich kenne die Geschenke, bei denen ich eine bestimmte Motivation verfolge. Aber spätestens seitdem ich Mama bin, weiß ich, wie dieses idealtypische Schenken aussieht. Ich bin mich sicher, hier keinerlei Gegenleistung zu erwarten. Natürlich weiß ich nicht, wie das ist, wenn Kinder plötzlich erwachsen werden. Ob sich das dann nochmal groß ändert.

Ich bin gespannt und freu mich drauf!

Alexander Rossner link
7/4/2013 05:32:11 am

... das ist sie, die "bedingungslose Liebe", die man spätestens dann kennt, wenn man Kinder hat ;-)

Peter Frank link
18/4/2013 05:00:12 am

solange man hier in der Frage der Kausalität bleibt, mag es so scheinen, als würde man immer eine Gegenleistung bekommen. Es gibt ein Erleben ohne "um zu". Zum Beispiel in der Liebe. Wenn Du liebst, fragst Du nicht "was bekomme ich da zurück?", weil der Moment der Liebe Dich so erfüllt, dass es Dir genug ist, diese einfach zu schenken. Und das funktioniert dann auch immer mehr bei anderen Dingen. Dass die "Sache" selbst so erfüllt und glücklich macht, dass man kein "Danke in welcher Form auch immer braucht". Es bleibt schön und beglückend, Dank zu erhalten.


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